27.01.2014

Robocop und das Dilemma mit Remakes

Heute nehmen wir uns mal ein Thema vor, bei dem so mancher Filmfan sehr wütend werden könnte: Robocop!

Robocop ist ein sehr bald im Kino anlaufendes Remake des Science-Fiction Films aus dem Jahre 1987 mit dem selben Namen. Dort jedoch, scheinen die Gemeinsamkeiten auch fast schon wieder aufzuhören...


Doch hier ist das Problem. Der Originale Robocop Film von Paul Verhoeven (Total Recall, Starship Troopers) ist wohl einer der besten Filme die je gemacht wurden. Bei mir persönlich definitiv in den "Top 10 Movies Of All Time" (wenn ich diese Liste jemals veröffentliche, verlinke ich sie gerne nachträglich hier). Die perfekt ausbalancierte Mixtur aus gesellschaftskrischer Satire und dystopischer Science-Fiction des Films wird sogar heute noch regelmäßig als ergreifendste/schockierendste Darstellung der Zukunft angeführt. Den stilprägenden Wink in Richtung Satire bekam man auch in Paul Verhoevens Nachfolgeprojekten zu spüren. Der holländische Regisseur schaffte es beispielsweise, die sehr trocken und ernst erzählte Buchvorlage von Starship Troopers mit einem Augenzwinkern zur wohl beliebtesten Militärkritik der Filmgeschichte umzukrempeln. Oder Total Recall, in welchem Verhoeven die Kurzgeschichte "We Can Remember It For You Wholesale" vom berühmten Sci-Fi Autor Phillip K. Dick (unter anderem Bekannt für literarische Vorlagen zu Bladerunner und Minority Report) verfilmte, und mit tonnenweise Konsumkritik anreicherte. Dieser Film erschien übrigens in 1990, bekam aber 2012 ein Remake "spendiert", bei dem sehr wenig der tiefgründigen Ansätze Platz fanden. Im Gegenteil. Der Humor, die Gewalt und die komplette Vision wich einer Wagenladung übertriebener CGI Effekten und einer aufgesetzt wirkenden Seriösität. Ein Fehler, den Hollywood scheinbar immer wieder gerne macht, denn das sehr bald erscheinende Remake von Robocop sieht aus, als würde es diese Fehler wiederholen.


Wie man im Trailer sehen kann, scheint von Augenzwinkern auch hier keine Spur mehr zu sein. Aber versteht mich nicht falsch... Ich habe eigentlich kein Problem damit, wenn Remakes einen anderen Weg gehen, als die Vorlage. Es ist völlig verständlich und sicherlich sogar richtig, wenn man nicht Punkt für Punkt aus dem Original übernimmt. Immerhin kann ich, sobald ich für mich entschieden habe, dass mir die Neuinterpretation nicht gefällt, jederzeit zurück an mein DVD-Regal gehen und den alten Film reinlegen. Es ist bei Remakes nicht so, als würden sie in irgend einer Form den Platz des Originalfilms einnehmen. Viel eher könnte es ja sogar dazu führen, dass viele neue Fans, nachdem ihr Interesse geweckt wurde, auch das Original anschauen werden. Es gibt also nicht wirklich eine "Contra" Seite. 


Dennoch will natürlich niemand 2 Stunden seines Lebens mit einem Film verbringen, der scheiße ist. Deswegen sollte man schon darüber sprechen, wie uninteressant der Film, zumindest durch die Trailer, bis jetzt zu werden scheint. Aus dem FSK 18 Siegel des Originals (hier in Deutschland ist die ungeschnittene Version sogar auf dem Index), wurde diesmal sogar eine FSK 12 Version! Allein das ist schon ein Grund, sich über die Qualität des Films sorgen zu machen, da gerade die übertriebene Gewalt des originalen Robocop Streifens ein wichtiger Teil der Story war. Was mir allerdings sehr gefällt, ist die Tatsache, dass auch in der Neuauflage staatliche Angelegenheiten wie die Polizei in der Zukunft privatisiert wurden. Das ist ein essentielles Element der Robocop Geschichte, da die Privatisierung der Welt dafür sorgte, dass Großkonzerne wie OCP (die Firma die in den Robocop Filmen so ziemlich alles beherrscht), alles tun was sie wollen, ohne irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist die große Anzahl an Schauspielern, die mir allesamt sehr interessant erscheinen. Gary Oldman (The Dark Knight, Harry Potter) ist so ziemlich in allem gut wo er mitspielt und die Figuren, die Michael Keaton (Batman, Beetlejuice) und Samuel L. Jackson (Avengers, Star Wars Episode I - III) zu spielen scheinen, wirken sehr aufregend. Auch Nebenrollen von Jay Baruchel (Fanboys, Das ist das Ende) und Jackie Earle Haley (Watchmen, A Nightmare on Elm Street) wissen sicherlich zu überzeugen. Bei Hauptdarsteller Joel Kinnaman, sowie Regisseur José Padilha kann ich bisher leider noch keine Prognose machen. 



Es ist im Grunde unmöglich, das Robocop-Original noch zu verbessern, daher scheint es ein sinnvoller Schritt zu sein, die Story ein wenig zu ändern. In seiner 1987er Version ist Polizist Alex Murphy (damals gespielt von Peter Weller) bei einer Polizeistreife im Detroid der "nahen Zukunft" von Gangstern auf brutalste Art und Weise exekutiert worden. Er war definitiv toter als tot. Hier scheint man im Remake eine bewusste Änderung vorgenommen zu haben. Murphy hat den Angriff überlebt, wird jedoch trotzdem durch die Technologie von OCP (Omni Consumer Products) zum ersten Cyborg-Polizisten der Welt transformiert. Ich bin gespannt, wie sie darauf Bezug nehmen. Ebenfalls eine Sache, die viele Leute vorab aufregt: die Rüstung! Robocops klassische silberne Panzerung wurde durch ein overdesigntes Schwarz ausgetauscht. Im Remake wird sogar relativ spöttisch darauf Bezug genommen, als der OCP Chef das Design "cooler" haben will. Im Originalen Robocop Film ist die Panzerung, so wie sie Schauspieler Peter Weller tragen musste, schnell zu einem unverkennbaren Markenzeichen geworden. Weller wurde sogar speziell gecastet, da er ein sehr dünner und großer Darsteller ist, und somit in die Verkleidung passt, ohne dämlich auszusehen. Ein muskulöserer Mensch hätte nämlich garnicht richtig rein gepasst! Solch ein Problem gibt es natürlich mit den CGI Möglichkeiten von heute nicht mehr. 

Robocop startet am 06. Februar ins Kino, und scheint damit perfektes Programm für einsame Nerds und sehr, seehr schlechte Ehemänner zu sein. 

2 Kommentare:

  1. Was mich eher wütend macht, sind solche -Entschuldigung- saudämlichen erzkonservativen Kommentare, in denen Gewaltdarstellung mit Qualität verwechselt wird und aufgrund anderer gescheiterte Remakes munter drauflospauschalisiert wird.

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    1. die übertriebene Gewaltdarstellung im originalen Robocop war ein essentieller Teil der Satire. Es wurde damit auf verschiedenen Ebenen Kritik ausgeübt. Zum einen an den sensationslustigen Zuschauern (wir) die so etwas sehen wollen und zum anderen an der immer geringer werdenden Menschlichkeit in der Zukunft. Wenn die großen Konzerne alles beherrschen, ist Umsatz der neue Gott und ein Menschenleben nichts mehr wert. Wenn ein Remake solche Aspekte gänzlich auf der Strecke lässt, hat man gutes Recht dieses auch anzusprechen. Das ist weder erzkonservativ, noch saudämlich.

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