19.02.2014

Trailerwatch: Guardians Of The Galaxy


Endlich ist es soweit. Die ersten bewegten Bilder zu Marvels bisher kuriosestem Filmprojekt haben das Internet erreicht. Messageboards und Nerd-Foren sind über Nacht explodiert und das Mainstream-Publikum hat (auch nachdem sie sich den Trailer mehrmals anschauten) absolut keine Ahnung, was hier eigentlich vor sich geht. Aber zum Glück habt ihr ja mich. 

Guardians Of The Galaxy ist der zweite von zwei Marvel Studios Filmen in 2014. Nachdem wir an anderer Stelle bereits einiges zu dem im März anlaufenden Captain America 2: The Winter Soldier gesagt haben (siehe HIER und HIER), lenken wir unseren Blick kurzzeitig mal auf das zweite Machwerk, welches in diesem Jahr dem bereits riesigen Marvel Cinematic Universe hinzugefügt wird. Hierbei handelt es sich um eine sehr interessante Angelegenheit. Zum ersten Mal bekommen wir nämlich einen Film von Marvel, der weder auf der Erde (und somit auch mit wenigen Menschen) spielt, noch mit einem Namen im Titel um die Ecke kommt, den auch Otto-Normal-Kinobesucher vielleicht mal gehört haben könnten. Bisher bekam man mit Hulk, Thor, Captain America, Iron Man und den Avengers zumindest Verfilmungen spendiert, dessen Namen man auch als Nicht-Comic-Leser mal gehört haben könnte. Davon profitiert Guardians Of The Galaxy nicht. Hier verzichtet man zu allem Überfluss sogar darauf, einen Superhelden als Hauptfigur zu zeigen. Diese Version der GOTG nämlich, sind weniger die Superhelden, die man von Marvel gewohnt ist, sondern viel eher ein Team aus brandschatzenden Weltraum-Antihelden. Dass das irgendwie mehr nach Star Wars, als nach Batman klingt, hat einen meiner Meinung nach offensichtlichen Grund: 


Marvel plant über den Superheldenhype hinaus. Wenn uns die Geschichte eine Sache gezeigt hat, dann auf jeden Fall, dass NICHTS ewig hält. So werden irgendwann auch die Superhelden, wie damals der Western (Für eine Hand voll Dollar, alles wo Django drauf stand, etc.), oder der Tanzfilm (Flashdance, Dirty Dancing, Grease, Hairspray), von der großen Leinwand verschwinden. Gerade jetzt, wo wir bis zu 4 große Comic-Blockbuster pro Jahr zu sehen bekommen, kann es jeden Moment passieren, dass der Bedarf gedeckt, der Markt übersättigt und die Nachfrage ausgetrocknet ist. Doch was tut Marvel dann? Die sind längst vorbereitet. Mit Thor wurde ein Fantasy-Mythologie-Spektakel etabliert, welches auch allein stehend funktioniert. Der neue Captain America Teil ist eigentlich mehr Spionage-Thriller als Comicverfilmung und mit Guardians Of The Galaxy scheint Marvel tatsächlich ein ganz eigenes Star Wars etablieren zu wollen. 

Doch wie genau passt das dann zum Rest der Marvel Filme? die Guardians Of The Galaxy sind, wie der Name schon sagt, ziemlich viel im Weltraum unterwegs. Das ist ein Teil, der neben den Superhelden auf der Erde und den Magiern/Göttern/Dämonen in den Marvel Comics besonders hohen Stellenwert genießt. Wer die Marvel Filme bisher verfolgt hat, erkennt sicher die Verbindungen der Thor Filme, den Aliens aus Avengers und dem großen Bösen namens Thanos, den man am Ende des Films sieht, wenn man den Abspann abwartet. Doch fangen wir vorne an.

Die ersten Guardians Of The Galaxy wurden 1969 von Arnold Drake und Zeichner Gene Colan als kosmisches Superheldenteam kreiert, um den in den späten 60ern und frühen 70ern durch die Mondlandung aufkommenden Hype um Sci-Fi Geschichten (aus dieser Zeit entstammt zum Beispiel die Perry Rhodan Romanreihe) zu bedienen. Viele andere Weltraum Stories aus den Marvel & DC Comics fanden zu dieser Zeit ebenfalls ihren Ursprung. Besonders Jack Kirby galt als Koryphäe dieses Subgenres (vor allem durch Kreationen wie Silver Surfer, Galactus bis hin zu den New Gods inklusive Darkseid). Dieses Team bestand jedoch aus einer völlig anderen Truppe dessen Mitglieder sich zudem auch deutlicher als klassische Superhelden identifizieren ließen. Die zweiten, "neuen" Guardians von 2008 (das sind die, von denen dieser Film handelt), bestehen aus:


Star-Lord/Peter Quill (gespielt von Chris Pratt): 
Star-Lord ist ein Mensch, der fern von der Erde nach außerirdischen Artefakten sucht, generell gern für Chaos sorgt und gerne Alienfrauen anbaggert. Die Szene am Anfang des Trailers, die sehr an Indiana Jones erinnert, ist eine ziemlich akkurate Darstellung. In den Comics ist er auch zur Hälfte vom Volk der Spartax und zu allem Überfluss sogar noch Prinz des ganzen Planeten (sein Vater ist mit nem Raumschiff auf der Erde notgelandet und hat sich da eine Erdenfrau geschnappt... diese aber danach nie wieder "angerufen", weswegen Peter ohne Vater aufwuchs). Sein Vater will ihn in den Comics - jetzt, da er erwachsen ist - an seiner Seite die Spartaxianer regieren lassen. Davon will Quill aber eigentlich nichts wissen. Er gilt als meisterhafter Taktiker und leidenschaftliche Knalltüte. Letzteres können wir im Trailer schon mal sehr gut erkennen. Ob die ganze Spartax Sache im Film aufgegriffen wird, kann man bisher noch nicht absehen. Ich komme aber sehr gut ohne aus, da die Story meiner Meinung nach nie wirklich ausgereift und ein bisschen "von der Stange" war. 


Gamora (gespielt von Zoe Saldana): 
Sie ist die Adoptivtochter von Thanos und gilt als gefährlichste Frau im Universum. Sie ist die letzte ihrer Spezies, den Zen Whoberi, die von der Alienrasse der Badoon ausgelöscht wurden. Die Badoon sind in den Comics sowohl die Hauptwidersacher des alten Teams, als auch regelmäßiger Gegner für das neue Team. In den Comics manipulierte Thanos sie, um für ihn als Auftragskiller zu arbeiten. Jetzt, nachdem sie sich von ihm lossagen konnte, schwört sie auf Rache.


Drax The Destroyer (gespielt von Wrestler Dave Bautista):
Drax war in den Comics erst ein Mensch namens Arthur Douglas, der samt seiner ganzen Familie von Thanos umgebracht wurde. Der Gott Kronos sah dies mit an, und gewährte seinem Geist ein paar Superkräfte und eine zweite Chance im Reich der Lebenden, um sich an Thanos zu rächen. Drax einigt sich, wie alle anderen Mitglieder der GOTG nur widerwillig, dem Team beizutreten. Doch ihre gemeinsamen Ziele machten es für Drax logisch, dieser Zweckgemeinschaft eine Chance zu geben. 


Rocket Racoon (gesprochen von Bradley Cooper): 
jap, das ist so ziemlich das, was die auch in den Comics tun.
Rocket ist ein genetisch modifizierter Waschbär, mit einem riesigen Arsenal an Waffen und einer ebenso riesigen Klappe. Im Grunde ist das alles, was man über die Hintergrundgeschichte dieser eigenartigen Figur wissen muss, wer jedoch unbedingt mehr braucht, klickt hier. Aber tut dies auf eigene Gefahr, es wird seltsam und abgedreht. Man könnte meinen, dass die Figuren in den 70er Jahren alle auf diversen LSD Trips erschaffen wurden... 


Groot (gesprochen von Vin Diesel): 
Groot ist ein außerirdischer Baum, dessen komplette Sprache nur auf dem Satz "I Am Groot" basiert. Ja. Das ist alles, was er jemals gesagt hat und jemals sagen wird. Auch im Film. Er ist nahezu unzerstörbar, kann Pflanzen befehligen und ist ein treuer Gefährte der Guardians. Versteht Groot aber nicht als eine Art von Haustier oder so. Trotz seines klobig wirkenden Äußeres ist dieser bewegliche Baum hochintelligent.


In den Comics gehören auch gelegentlich Quasar (ein Kosmischer Superheld mit Cape!) und Adam Warlock (Kurzbeschreibung: Weltraum-Jesus) mit zum Team, die aber zusätzlich zu erklären würde eeeewig dauern.

Nun zum Trailer (Update: für die deutsche Version klick mal hier)

Das ist also der Trailer. Regisseur James Gunn (der hat bisher mit den Filmen "Super" und "Slither" zwei meisterhafte Genrefilme geschaffen) schafft hier mit Leichtigkeit genau das, was ein "erster Trailer" zu einem Film dieser Art schaffen soll. Die Charaktere müssen vorgestellt und der Ton des Films klar zu erkennen gegeben werden. Hier ist man glücklicherweise sehr offen mit der Tatsache, dass es sich nicht wie sonst bei Marvel um einen Actionfilm mit Comedy-Elementen handelt, sondern um einen Comedy Film mit Action-Setting. Mir gefällt das schon ingesamt seeehr gut. Chris Pratt ist die perfekte Besetzung für Star-Lord und gibt ihm endlich das Rampenlicht, welches er schon so lang verdient. Universal wird sicherlich einen großen Geschenkkorb an Marvel geschickt haben, da sie Pratt so puschen, bevor er nächstes Jahr die Hauptrolle in Universals neuen Jurassic Park Film Jurassic World spielt. Ich sehe hier definitiv Marvel einen Versuch unternehmen, einen neuen Tony Stark/Robert Downey Jr. zu etablieren, sobald dieser mit Avengers 3 seinen Vertrag erfüllt hat und dann vermutlich das Marvel Cinematic Universe verlassen wird. 

Wo er Recht hat... 
James Gunn weiß einfach wie Offbeat-Comedy funktioniert. Ernsthaft, hört auf zu tun was ihr tut und holt euch auf Amazon oder so die DVDs von Slither und Super. Ihr werdet es nur vielleicht bereuen! Die Jokes im Trailer sitzen allesamt und er holt das beste aus seinen Charakteren. Die sind, abgesehen von all den Hauptfiguren übrigens durch die Bank top besetzt! Allein den stets genialen John C. Reilly (Stiefbrüder, Ricky Bobby, Ralph Reichts) zu verpflichten, erschien mir als großer Geniestreich. Auch die kleinen Beschreibungen, die man im Trailer an der Seite sieht, wenn sie von der Weltraumpolizei ins Gefängnis gesteckt werden sind sehr witzig gemacht worden. Darin verstecken sich auch viele kleine Easter Eggs, wie beispielsweise der Name von Rocket Racoons Freundin Lylla wird dort erwähnt. Sie ist ein Otter. Rocket wird ja von Hangover Star Bradley Cooper gesprochen. Leider wollte man sich diesen Kracher wohl noch für später aufsparen, weswegen wir ihn im Trailer noch nichts sagen hören konnten. 

James Gunn kommentierte das allerdings gewohnt mit einem Augenzwinkern:
"We’ve recorded most of Bradley’s dialogue already. I suppose you would expect me to tell you he’s fantastic and his characterisation of Rocket will blow your mind -- so don’t believe me and just wait to see (or hear) it for yourself," Gunn told Total Film. "In all truth, we hired Bradley because he’s able to do both comedy and drama -- it’s the thing I look for most in the actors on all my films -- and to truly sell Rocket -- for you to believe a Raccoon can talk (and blow up and shoot tons of stuff) we need a well-rounded actor. To create the line-up shot for the trailer, 15 people worked on Rocket and 15 people worked on Groot. That’s 30 people. For one shot."

Darüber hinaus werden aber auch noch andere starke Schauspieler zu sehen sein. Benicio Del Toros Version des Collector konnten wir am Ende von Thor 2 bereits begutachten. Karen Gillen (bekannt aus Doctor Who) spielt die blaue Nebula und Lee Pace ist ganz kurz von Hinten zu sehen. Er verkörpert einen der Gegner im Film namens Ronan The Accuser. Djimon Hounsou und Glenn Close als Oberbefehlshaberin der Weltraum Polizei (im Marvel Universum "NOVA CORPS." genannt) sind ebenfalls dabei. Was die Dame genau im Film zu suchen hat, und was das Nova Corps genau ist, verdient wirklich noch mal einen ganz eigenen Artikel, deswegen bekommt ihr nur ein kleines Bild als Hinweis:


Guardians Of The Galaxy startet bei uns am 28. August 2014 in den deutschen Kinos!


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