24.03.2014

Trailerwatch: X-Men: Days of Future Past

kommenden Mai erscheint hier bei uns der wohl größte X-Men Film aller Zeiten. Das will auch schon was heißen, da wir seit dem Jahr 2000 bereits sieben Filme im X-Men Universum zu sehen bekamen (2 davon waren Einzelabenteuer des Mutanten Wolverine). Die Qualität der sechs bereits erschienenen Filme schwankte jedoch zwischen "eine absolute Frechheit!" und "endlich haben sie die Comics halbwegs verstanden!", weshalb ich beim ersten Trailer noch zögerte, hier eine Besprechung zu starten. Zu altbacken und problembehaftet sah diese neue Produktion vom wiedergekehrten Regisseur Bryan Singer (X-Men, X-Men 2) in meinen Augen aus, um wirkliches Interesse aufbauen zu können. 

Doch vorhin erschien der neue (zweite) Trailer zu X-Men: Days of Future Past (hier in Deutschland wird der Film X-Men: Zukunft ist Vergangenheit heißen), der meiner Meinung nach ziemlich viel vom zuvor gegen Marvel eingebüßten Boden wieder gut macht. Was genau es noch zum bald erscheinenden Film und der Comicvorlage zu sagen gibt, lest ihr natürlich hier...

Bevor wir auf das neue Bildmaterial eingehen, möchte ich kurz ein paar Fakten klären. Ich war eigentlich meine komplette Teenager Zeit über X-Men Fan. Wer sich ein bisschen mit Marvel Comics auskennt, wird auch schnell verstehen wieso. Die X-Men sind sozusagen geborene Superhelden. Ihre Kräfte, die allesamt ganz verschieden sind, kommt nämlich durch einen Sprung in der Evolution. Manche Menschen, sogenannte Mutanten, werden also mit der genetischen Anlage geboren, spezielle Fähigkeiten zu entwickeln, während der Großteil der normalen Welt nicht davon betroffen ist. Wie das mit andersartigen Minderheiten dann natürlich immer geschieht, stehen die Mutanten schnell mit dem Rücken zur Wand, da sie anders sind und von den normalen Menschen geächtet werden (das spielt gleich noch eine Rolle). Diese grundsätzliche Prämisse funktioniert natürlich rein erzählerisch exzellent, da die angepeilte Zielgruppe für die Comics und die Filme Teenager sind. Teenager, die sich gerade in der Pubertät befinden, sich grundsätzlich unverstanden fühlen und Veränderungen an ihren Körpern feststellen. Ganz klar, dass die X-Men Comics zu einem großen Erfolg avancierten, da sie auf verschiedenen Ebenen (darunter eine ganz unterbewusste) genau ins Schwarze trifft. Mitlerweile verfolge ich die X-Men Comics nicht mehr so sehr, was zum einen damit zu tun hat, dass ich nun einfach nicht mehr so leicht für diese Art von Storys zu begeistern bin, und zum anderen, dass mir auch speziell die schlechten X-Men Filme (X-Men 3 und X-Men Origins: Wolverine) ziemlich viel Spaß am gesamten Franchise verdorben haben.

Doch werfen wir mal einen Blick auf den neuen Trailer zu X-Men: Days of Future Past, welcher die wohl essentiell wichtigste X-Men Storyline der wirklich reichen Comicgeschichte als Vorlage/Anhaltspunkt nimmt, um die nächste Geschichte im Filmuniversum zu erzählen. Wer sich ein wenig mehr für X-Men interessiert, sollte dort jedoch nicht unbedingt anfangen. In der Vorlage (die trägt den gleichen Namen wie der Film) wird ziemlich viel Wissen vorausgesetzt, welches man sich zuvor anderweitig aneignen sollte. Es geht hier jedoch um Zeitreisen, was natürlich für die Filmreihe besonders gelegen kommt, da sie so die Filme der Gegenwart (X-Men 1-3) mit dem in den 1960ern spielenden X-Men: First Class (deutscher Titel ist hier X-Men: Erste Entscheidung) verbinden können.


Ich gebe zu, dieser Trailer ist deutlich besser als alles, was man uns von diesem Film bisher aufgetischt hat (*hust*). Was mich ebenfalls nach wie vor stört ist, wie viele bekannte Figuren man in diesen Film reingestopft zu haben scheint, die dann höchstwahrscheinlich jeder nach 20 Sekunden Screentime besonders unspektakulär und ohne Respekt vor den Charakteren beseitigt werden, damit die große Bedrohung richtig gravierend wirkt. Das haben sie schon mit den großen Jedi-Meistern im Star Wars Episode III gemacht, die allesamt in einer lächerlichen 45-Sekunden Montage von ganz normalen Klonkriegern erledigt werden. Eine Frechheit. Schon jetzt sind Auftritte folgender Figuren bestätigt: Wolverine, Magneto 2x, Charles Xavier 2x, Storm, Shadowcat, Colossus, Mystique, Beast, Quicksilver, Blinx, Sunspot, Warpath, Bishop, Iceman, Havoc, Toad und Rogue. Und das sind nur die Mutanten! Es ist fast unmöglich jedem dieser Figuren, wovon einige hier ihren allerersten Auftritt haben, vernünftige Screentime zuzugestehen. 

Darüber hinaus macht mich nervös, wie viel damit geworben wurde, dass Bryan Singer, welcher nach den ersten beiden X-Men Teilen den Regiestuhl an andere Kollegen abgegeben hatte, wieder zurück ist. Doch auch hier lohnt sich ein genauerer Blick... Singer hat zwar weder den besten, noch den schlechtesten Eintrag in die Reihe zu verantworten, hat aber auch außerhalb von X-Men nur einen einzigen sehenswerten Film zustande gebracht. Und das war Die üblichen Verdächtigen, der nun auch schon fast 20 Jahre her ist. Danach wurde so ziemlich alles, was Singer anfasste, unterer Durchschnitt (Superman Returns, Jack And The Giants). 

Positiv anzumerken ist jedoch das restliche Ensemble. Während Hugh Jackman (Australia, Prisoners), James McAvoy (Wanted, Trance) und Michael Fassbender (Prometheus, 12 Years A Slave) sowieso phantastische Schauspieler sind, kehren auch die grandiosen Jennifer Lawrence (Silver Linings, The Hunger Games), Patrick Stewart (Star Trek: TNG) und Ian McKellen (Der Herr der Ringe Trilogie) zurück zu ihren bekannten Rollen. Speziell die Dynamik zwischen all diesen unfassbar talentierten Schauspielern scheint äußerst interessant zu werden. Neu dabei ist Peter Dinklage (Game Of Thrones), welcher hier die Rolle des bösen Oliver Trask übernimmt. Dies bedeutet, dass es ziemlich gefährlich für alle Mutanten wird, da Oliver Trask in den Comics mit seiner Firma Trask Industries sogenannte Sentinels entwickelt. Das sind riesige, nahezu unzerstörbare Roboter, die nur zu einem einzigen Zweck geschaffen wurden: alle Mutanten auf dem Planeten zu vernichten. In den Comics sehen Sentinels in etwa so aus: click mal! - Für den Film hat man sich, wie man im Trailer sehen kann, scheinbar entschieden, ein sehr abweichendes Design zu verwenden. Zumindest für den Teil, der in der dystopischen Zukunft spielt, hat man den Sentinels ein ganz neues, stark vom Original abweichendes Design verliehen. Das ist meiner Meinung nach allerdings an und für sich kein Problem, da sie immer noch cool aussehen, und sicherlich nicht ohne Grund verändert wurden. 



Ich bin gespannt, ob X-Men: Days of Future Past wieder an die grandiose Comicvorlage anknüpfen kann, oder ob er tatsächlich so unkreativ und langweilig sein wird, wie ich leider die Befürchtung habe. Ich würde mich in diesem Falle sehr gerne täuschen, da ich definitiv ins Kino gehen und für mein Geld natürlich ein bisschen Qualität erwarte. 

Spätestens am 22. Mai kann man sich in den deutschen Kinos eine eigene Meinung bilden.

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