16.04.2014

Review: The LEGO Movie

Als ich zum ersten mal davon hörte, dass es bald einen Film über Legosteine geben wird, dachte ich (wie vermutlich viele andere Leute auch) eher an einen Scherz. An einen neuen Tiefpunkt im Entertainment. Betrachtet man das ganze mal oberflächlich, sieht es tatsächlich aus als wäre es eine neue gemeine Variante, Kinder dazu zu nötigen ihren Eltern auf den Sack zu gehen, Spielzeug zu kaufen. Eine 90 minütige Werbesendung.

Doch dann kamen verschiedene Infos und erste Trailer ans Licht, die deutlich als "mildernde Umstände" zu bezeichnen waren! Eine Wagenladung großartiger Schauspieler in Sprechrollen, einem erstklassigen Regisseurenduo bestehend aus Phil Lord und Christopher Miller (beide haben zuvor an 21 Jump Street gearbeitet) und einem qualitativ erstklassigen Animationsteam! All das sind überzeugende Gründe, dem Animationsfilm noch eine Chance zu geben. Und eins sei gesagt: es hat sich sowas von gelohnt!

Es gibt viele Gründe, sich ab und zu mal einen locker-flockigen Animationsfilm anzuschauen. In der Regel sind sie, egal ob von Dreamworks oder Pixar, meist mit sehr viel Liebe gemacht und bringen nicht selten auch wirklich hochwertiges Entertainment. Filme wie Toy Story 1-3, Shrek, Kung-Fu Panda, Wall-E, Findet Nemo, Ich einfach unverbesserlich, die Monster AG oder Das große Krabbeln, haben echt alle ziemlich viel zu bieten. Nicht wenige können auch mit "richtigen" Filmen mithalten, wenn es um Drama und Comedy geht. The LEGO Movie gehört definitiv ebenfalls dazu. Selten habe ich einen so cleveren, charmanten und lustigen Film gesehen, der auch, obwohl sicherlich in erster Linie an Kinder gerichtet, für Erwachsene besonders viel bietet. 

Der Film folgt den Lego-Bauarbeiter Emmet Brickowski, gesprochen von Chris Pratt (Guardians Of The Galaxy), der das wohl durchschnittlichste Leben der Legowelt führt. Einer Welt, in der sich alle an die Bauanleitungen halten, die selben Serien und Songs lieben und so ziemlich alles dem Konzernboss "President Business" gehört. Der wird übrigens von dem grandiosen Will Ferrell (der Mann hat eine Menge guter Filme gemacht!) vertont und ist dementsprechend logischerweise ein automatisches Highlight des Films. Emmet, der sich bisher stets an die Regeln hielt, gerät aber durch die junge Abenteurerin Wildstyle, gesprochen von Elizabeth Banks (Die Tribute von Panem, Zack & Miri make a Porno), in eine Verkettung von Ereignissen, die ihn bis an den Rand des Universums führen. Denn der, wie ihr sicher erahnen könnt "böse" President Business, hat vor die ganze Legowelt mit Klebstoff für immer zusammen zu kleben, damit niemand mehr aus der Reihe tanzen kann, um "eigene" Kreationen zu entwerfen. 

Hier wird der Lego Film erst so richtig intelligent. Der Film selbst handelt nämlich eigentlich von genau der Art und Weise wie wir als Kind selbst mit Lego gespielt haben. Klar, wir kauften uns die Ritterburg und das Piratenschiff... doch hat man damit erst mal lang genug gespielt, baut man aus den ganzen Teilen etwas neues. Etwas eigenes. Ein Ritterschiff, eine Piratenburg.. oder ein Raumschiff! Emmet lernt innerhalb des Films seine Phantasie zu benutzen und kämpft an der Seite von einigen Mitstreitern (darunter zum Beispiel Gandalf, Han Solo, Superman, Wonder Woman, Green Lantern, 80er Jahre Spaceguy, dem Zauberer Vitruvius, einem Piraten-Roboter, Abraham Lincoln, Shaquille O'Neil und sogar einen erstaunlich stark im Film vertretenen Batman, gesprochen von Will Arnett), gegen President Business und dessen Handlanger "Bad Cop", gesprochen von Liam Neeson (The Grey, 96 Hours, Schindlers Liste). In weiteren Sprechrollen zu hören sind übrigens Channing Tatum und Jonah Hill, Morgan Freeman, Charlie Day, Dave Franco und Cobie Smulders!

Es ist extrem verblüffend, wie viel Humor hier lediglich mit Legosteinen erzeugt wird. Das CGI sieht teilweise so verdammt real aus, hat einen gewissen Stop-Motion vibe und spielt dem wirklich schnellen und frischen Stil des Films in die Arme. Alle Figuren sind super liebenswert, die Jokes zünden ALLE und sind so frequentiert, dass man sich den Film locker 2 mal anschauen kann, da man beim ersten Durchlauf von manchen Gags so laut lachen musste, dass man die nächsten 2,3 Gags gar nicht vernommen hat. Dies und die Tatsache, dass wir hier sogar tatsächlich einen tieferen Sinn hinter all dem Spaß haben (zum einen werden hier typische Storytelling-Klischees abgefrühstückt, zum anderen ist es ein toller Weg Kinder zu inspirieren, ihre Phantasie öfter zu nutzen), macht The LEGO Movie zu einem ganz besonderen Erlebnis. 

Übrigens: der ultimative Ohrwurm-Soundtrack "Everything is Awesome" von Tegan and Sara feat. The Lonely Island, welcher sogar im Film selbst in cleverer Weise als Storyelement genutzt wurde, will mir einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen. Anhören auf eigene Gefahr! 



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