13.06.2014

Review: A Million Ways To Die In The West

Ich habe mich ehrlich gesagt ein wenig davor gedrückt, zu diesem Film ein Review zu schreiben. Humor ist eine unheimlich subjektive Sache, weshalb es mir oft ein wenig zwecklos erscheint, einen Film zu bewerten, der einen ganz bestimmten Humor bedient. So zutreffend auf Seth McFarlanes neue Komödie A Million Ways To Die In The West, einer Popcorn-Komödie mit Handlung im wilden Westen. 

Man sollte denken, dass sich Comedyfreunde auf ein Schenkelklopfer-Feuerwerk und Gag-Salven einstellen dürfen, da Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Seth McFarlane für Qualität bekannt ist. So beweist er es zumindest noch immer regelmäßig in seiner TV-Show Family Guy (und deren Spin-Off Serien American Dad und The Cleveland Show) und des 2012er Erfolgsfilms Ted, in welchem er dem titelgebenden Helden seine Stimme lieh. Ob A Million Ways To Die In The West da mithalten kann, erzähle ich euch im Review!
A Million Ways To Die In The West ist nun bereits einige Tage im Kino zu sehen. Er startete hier in Deutschland gleichzeitig mit dem Disneyfilm Maleficent mit Angelina Jolie und dem Sci-Fi Actionhit Edge Of Tomorrow mit Tom Cruise. Das machte sich an den Kinokassen übrigens für alle drei Filme bemerkbar. Wo Maleficent relativ starke Zahlen einspielte, kämpften EoT und AMWTDITW um jeden Arsch im Kinosessel. Deswegen will ich direkt ehrlich sein und festhalten, dass Edge Of Tomorrow nicht nur in seiner Gesamtheit ein um Längen besserer Film ist, sondern auch speziell für Comedy-Fans die bessere Wahl wäre. Denn ich für meinen Teil muss festhalten: A Million Ways To Die In The West ist die unlustigste Komödie die ich seit langer Zeit im Kino gesehen habe. Und das will was heißen, denn ich saß auch bei so furchtbaren Sachen wie Der Kaufhauscop und Bride Wars im Kino. Richtig gelesen, wir befinden uns hier wirklich auf sehr tiefem Niveau.

die Musikszenen waren ganz nett!
Meine Begleitung und ich gingen mit relativ hohen Erwartungen ins Kino, da wir beide qualitativ gutes Material von McFarlane gewohnt waren. Nach der Vorstellung kamen wir beide sehr enttäuscht aus dem Film heraus, da McFarlane es diesmal leider nicht schaffte, die wenigen wirklich guten Gags (wovon man leider auch viel zu viele in den diversen Trailern bereits zu sehen bekam) mit wenigstens annähernd unterhaltendem Material zu verbinden. Leider ist alles was AMWTDITW an dieser Front zu bieten hat entweder einfach nicht witzig, oder an eine Zielgruppe von unter Fünfzehnjährigen gerichtet. Zum Beispiel verabschiedet man eine der besten Figuren im Film (gespielt von Neil Patrick Harris) damit, dass er großen Durchfall hat und in einen Hut scheißt. Ich weiß nicht was daran irgendwie witzig gewesen sein sollte. 

betrunkenes Reiten gibt Punkte in Flensburg
Neben Fäkalhumor und Slapstick finden sich noch einfach zu viele andere unlustige, ja beizeiten sogar einfach nur nervige Humorversuche, welche für frequentierte Blicke auf die Armbanduhr sorgen werden. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, Seth McFarlane würde an ausgeprägtem Narzissmus leiden. Nicht nur ist er ja Autor, Regisseur und Hauptdarsteller zugleich, sondern hat er es scheinbar nicht für notwendig befunden, dass ein weiterer, unvoreingenommener Drehbuchautor über das Skript schaut. Das hätte sicher nicht nur den vielen Rohrkrepierer-Jokes gut getan, sondern auch der quasi nicht existierenden Story. Es werden zwar noch weitere Drehbuchautoren angegeben, der Film selbst fühlt sich aber sehr nach selbstdarstellerischer One-Man-Show an. Eine Show, welche zwar mit einigen sehr talentierten Schauspielern in Nebenrollen über die Bühne gebracht wurde, jedoch trotzdem einfach zu Zusammenhanglos daher plätschert. McFarlane hat hier weder ein Gefühl für Zeitfluss, noch ist ihm das Konzept von "build-up" und "pay-off" bekannt. Nichts hat wirklich einen Spannungsbogen und man kennt den kompletten Plot ab der Sekunde in der man den großen Bösen des Films zum ersten Mal sieht. Positiv zu erwähnen sind allerdings die Auftritte von Giovanni Ribisi und Sarah Silverman als sehr untypisches Liebespaar, Liam Neeson als Outlaw der sich selbst vieeel zu Ernst nimmt (was seinen Szenen aber vermutlich eine gewollt-ungewollte Komik verleiht) und der fast schon brillanten Charlize Theron, die in ihrer ersten Komödie wirklich fast in der Lage ist, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Amanda Seyfried und Neil Patrick Harris sind gewohnt sehenswert. Am witzigsten waren jedoch die beiden Cameos von zwei Filmfiguren, welche man heutzutage sicherlich gerne mit dem wilden Westen in Verbindung bringt. Eine davon wurde blöderweise leider auch bereits im Promomaterial verraten. Der Spaß vermag aber nicht im Ansatz das verschenkte Potential, die viel zu dünne Gag-Dichte (man kann einfach keine Komödie ins Kino bringen in der große Strecken des Filmes frei von Lachern ist!) und den anstrengenden Fehltritten (diese ganze Rausch-Sequenz gegen Ende des Filmes ist sowas von unwitzig und schlecht, dass ich nicht mehr auf die Kinoleinwand schauen wollte) aufzuwiegen. 

A Million Ways To Die In The West bekommt daher von mir keine Empfehlung.

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