10.07.2014

Filmtipp: Pandorum

Ich bin eigentlich kein großer Fan von Horrorfilmen. Natürlich gibt es auch da viele Genreperlen, die man unbedingt mal gesehen haben sollte. Doch reiner Horror ist für mich meistens nicht gut genug durchdacht und ausgeführt. Zu oft liegt das Augenmerk auf cleveren Gore-Effekten, die dann für schlecht ausgearbeitete Storys einstehen müssen. 

Anders wird es jedoch, wenn man das Horror Genre mit anderen Dingen vermischt. Zum Beispiel die Horror-Comedy erlebte in den letzten Jahren einen richtigen "Boom". Doch am besten kombiniert sich Horror natürlich mit Science-Fiction. Dieser Kombination haben wir ein paar der besten Filme aller Zeiten zu verdanken. Event Horizon, The Thing, die Alien Reihe und unzählige Filme mit Invasionen der Außerirdischen. Der deutsche Regisseur Christian Alvart (Antikörper) konnte 2009 mit Pandorum einen weiteren erstklassigen Film in diese Liste einreihen.
                                                           
Der 2009er Sci-Fi-Horrorfilm Pandorum ist wahrlich eine total unterschätze Genreperle. Die Art und Weise, wie Regisseur Christian Alvart bei dieser deutsch-englischen Filmproduktion Setting, Stimmung und Ausführung stimmig zusammenführt, sucht Seinesgleichen. Neben perfektem Filmdesign (sowohl in den Kostümen als auch in den Sets und Kulissen), sind in Pandorum auch die Schauspieler zu großem Teil perfekt gecastet.

viele gute Schauspieler!
Selbst die paar eher unerfahrenen Schauspieler im Film, wirken glaubwürdig und unterstützen die bedrückende Grundstimmung des Films. Neben Dennis Quaid (Der Flug des Phoenix, 8 Blickwinkel, The Day After Tomorrow) und Cam Gigandet (Einfach zu haben, Priest, The Fighter) hat auch Antje Traue hier einen starken Auftritt. Die deutsche Schauspielerin hatte hier ihre erste Actionrolle, durch die sie Zack Snyder für das Superman Reboot Man Of Steel (dort spielt sie Faora, die 2. Befehlshaberin der Kryptonier um General Zod) ins Auge gefallen ist. Auch Norman Reedus, bekannt aus The Walking Dead und Der Blutige Pfad Gottes hat in Pandorum einen kleinen Auftritt. Der große Star ist jedoch der Hauptdarsteller Ben Foster (Contraband, Todeszug nach Yuma, 30 Days Of Night), welcher als einer der wenigen wirklichen "method actors" in Hollywood am laufenden Band Oscarreife Leistungen abliefert. Bald können wir ihn als Hauptrolle in Duncan Jones' Warcraft Verfilmung bewundern, wo er sicherlich ein weiteres mal unterstreichen wird, wieso er einer meiner unangefochtenen Lieblingsschauspieler ist. 

Im Film selbst sehen wir eine düstere Zukunft, in der die Erde durch das selbstzerstörerische Verhalten der Menschen dem Ende nah zu sein scheint. Doch fand man einen weit entfernten Planeten, auf dem das Leben der Menschen in der Zukunft möglich sein würde. So sendete man die Elysium, ein riesiges Raumschiff, dorthin aus, um diesen Planeten zu kolonialisieren. Auf dieser Reise dorthin, welche viele Jahre dauern sollte, entstanden jedoch einige Komplikationen - eine Krankheit namens Pandorum, welche unter Raumfahrern bekannt ist und durch den Cryoschlaf (die Menschen wurden quasi für die Reise eingefroren, um nicht zu altern) ausgelöst wird, löste Wahnvorstellungen in der Besatzung aus. Der Film beginnt mit dem Erwachen von Bower, dem von Ben Foster gespielten Crewmitglied. Der merkt sehr schnell, dass während seines Schlafes wohl einiges äußerst schief gelaufen ist. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und ein Kampf ums überleben, denn auf der Elysium ist wahrlich nichts mehr, wie es scheint.

Alvart hat bewiesen, dass großes Kino mit viel Phantasie nicht zwangsläufig voll von CGI sein muss. Große Teile des Filmes wurden in den Babelsberg Studios in Berlin an tatsächlich existierenden Sets gedreht. Das ist auch der Grund, warum Pandorum trotz des äußerst abstrakt wirkenden Settings so real und greifbar wirkt. Dem Horror Genre spielt dies natürlich sehr in die Hände, vor allem auch, weil sich Alvart nicht zu schade dafür ist, den Zuschauer durch clevere Kameraeinstellungen und einem Mindfuck-Twist am Ende (jap, der Film ist wirklich unvorhersehbar!) stets auf dem falschen Fuß zu erwischen. Man wird sich erschrecken und man wird es lieben. Wer also ein Fan von Ridley Scotts Alien ist, oder auch Event Horizon liebt, sollte sich Pandorum auf keinen Fall entgehen lassen. Wer allerdings mit dreckiger, hyperrealer Science-Fiction nichts anfangen kann, wird mit Pandorum vermutlich weniger Spaß haben. Allen anderen sei wärmstens ans Herz gelegt, sich diesen "Soon-to-be"-Klassiker unbedingt ins DVD-Regal zu stellen. 

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