15.03.2014

Kolumne: die Zukunft von Star Wars & Star Trek

In den letzten Monaten ist für Science Fiction- und Filmfans einiges passiert. Disney hat Lucasfilm für unglaubliche 4,05 Milliarden Dollar aufgekauft, eine neue Star Wars Trilogie samt Spin Offs angekündigt, und die Regie vom ersten neuen Star Wars Film (Der Arbeitstitel ist bisher noch ganz simpel: Star Wars Episode VII) an J.J. Abrams abgegeben. Vielen anderen Regisseuren (zum Beispiel Jon Favreau, den man vor allem für die ersten beiden Iron Man Filme kennt) wurde der Job natürlich ebenfalls angeboten. Doch man einigte sich nach vergleichsweise kurzer Zeit mit J.J. Abrams

Der ist neben einigen sehr beliebten Mystery TV-Serien (Alias, Lost, Fringe) und dem komplett eigenständigen Werk Super 8 vor allem für seine Regie in die Neuauflage der Star Trek Lizenz bekannt. Abrams hatte dank Mission Impossible III (meiner Meinung nach der beste Teil der Reihe bisher) schon Erfahrung mit Franchises und wusste daher auch Star Trek mit Respekt und neuen Ideen anzugehen... ist Abrams also eine gute Wahl?

Star Trek (2009) und der Nachfolger Star Trek Into Darkness (2013) sind vermutlich sehr gute Indikatoren dafür, was uns im neuen Star Wars Film erwarten könnte. Alle von J.J. Abrams bekannten Stilelemente sind in den beiden Filmen des wohl größten Star Wars "Konkurrenten" vertreten. Nicht nur sein visuelles Talent (es wird sich ja oft über seine inflationäre Verwendung von "Lense Flare" aufgeregt), sondern auch die Weise, wie er selbst in Filmen mit weniger guten Scripts, richtig gute Leistungen aus seinen Schauspielern holt, sprechen deutlich für Arams. Er hat, ähnlich wie Zack Snyder, der ja mit Watchmen, 300, Sucker Punch und kürzlich erst Man Of Steel bereits zu erkennen gab, dass er besonderen Wert auf Ästhetik legt, ein besonderes Auge für Shot-Komposition und Kameras. Der neue Star Wars Film wird also definitiv phantastisch aussehen. 

Aber reicht das? Natürlich nicht. Doch auch im Hinblick auf Casting schafft es J.J. Abrams letztendlich immer, phantastische Talente für seine Produktionen zu verpflichten bzw. zu entdecken. Hier verweise ich gerne auf den reichlich unterschätzen Super 8, Arams eigener kleiner Mix aus Die Goonies, E.T. Der Außerirdische und Der Tag an dem Die Erde Stillstand. Dort schafft er es, Kinder in Hauptrollen zu zeigen, die ausnahmsweise mal nicht absolut nerven und sogar abwechslungsreiche, charmante und vor allem interessante Figuren verkörpern, ohne dabei völlig unglaubhaft und aufgesetzt zu wirken. 

In seiner eigenen Version von Star Trek ist es Abrams sogar gelungen, eine in der Popkultur fest verankerte Crew (nämlich die weltbekannte Besatzung der Enterprise) mit Schauspielern zu besetzen, die nicht nur perfekt verkörpern, was wir an den alten Figuren so geliebt haben, sondern auch ein völlig neues und frisches Gefühl mit hinzufügen.

Chris Pine (Carriers, Jack Ryan) spielt einen Captain Kirk, den wir so bisher noch nie gesehen haben. Er ist deutlich zeitgemäßer und leichtherziger als der überdramatische Kirk den wir von William Shatner kannten. Hardcore Fans haben hier deutliche Probleme, sich an den neuen Schauspieler zu gewöhnen. Meiner Meinung nach ist diese Veränderungen aber notwendig gewesen um Star Trek für unsere Zeit attraktiver und zugänglicher zu machen.

Zoe Saldana (Avatar, Guardians Of The Galaxy) gibt uns hier eine Ohura, die so stark, eigenständig und fähig ist, wie man es sich von einer so historisch wichtigen Rolle erhofft (in der Originalen TV Serie war Ohura eine von sehr wenigen Rollen für eine dunkelhäutige Frau. Der Kuss zwischen ihr und Catpain Kirk in der dritten Staffel der originalen TV Serie aus dem Jahre 1968 war zudem der allererste Kuss zwischen einer weißen und einer schwarzen Person im Fernsehen).

Karl Urban (Dredd, Der Herr der Ringe, Riddick), welcher selbst ein großer Star Trek Fan ist, gibt uns eine perfekte Darstellung des mit trockenem Humor ausgestatteten Dr. "Pille" McCoy. Hier würde ich fast sagen, liegen wir dem Original noch am nächsten.

Zachary Quinto (Heroes, 24), sieht Leonard Nimoys Spock nicht nur zum verwechseln ähnlich, sondern steht auch mit seiner Interpretation des beliebten Vulkaniers dem Original in nichts nach.

Auch John Cho (Harold & Kumar, American Beauty) als Hikaru Sulu und der eigentlich immer großartige Simon Pegg (Shaun Of The Dead, The World's End, Mission Impossible: Phantom Protokoll) als Bordingenieur Scotty, passen unfassbar gut in ihre Rollen.

Man kann also schon mal davon ausgehen, dass das Ensemble im neuen Star Wars Film kein Problem sein wird. 

Das ist übrigens auch der Grund, dass ich mich generell sehr wenig mit Casting-Gerüchten aufhalte. Was das angeht, werden die Verantwortlichen schon am besten wissen, wen sie brauchen. Keiner von uns kennt das Script, mit dem die Schauspieler dann arbeiten müssen. Klar, wäre Bryan Cranston ein großartiger Lex Luthor im nächsten Superman Film. Aber vielleicht fordert das Script, welches sie nutzen wollen, einen Lex Luthor der nur von Jesse Eisenberg perfekt verkörpert werden kann? Und wir, die Fans, können noch gar nicht beurteilen, ob er eine gute Wahl war oder nicht. Sich über ungelegte Eier aufregen macht in Hollywood einfach keinen Sinn. Niemand hätte gedacht, dass Heath Ledger einen brauchbaren Joker spielen könnte. Und was haben wir bekommen? ...

Werden denn Han Solo, Luke Skywalker und Leia Organa im Film vorkommen? Auch hier kann man erst einmal nur spekulieren. Die drei Darsteller Harrison Ford (Indiana Jones, Bladerunner, Enders Game), Mark Hamil (... naja...) und Carry Fisher ließen bereits durchscheinen, dass man an sie herangetreten ist. Die Tatsache, dass die neue Trilogie an "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" anknüpfen soll, legt aber natürlich nahe, dass es sich um die Kinder unserer Helden aus den alten Filmen drehen wird. Ich denke mir, dass das ziemlich gut funktionieren kann. Das sogenannte "Expanded Universe", welches Comics, Videospiele, Romane und Hörspiele umfasst und bereits seit Jahrzehnten eben genau diese Geschichten weiterspinnt, wird jedoch komplett gestrichen, wodurch alles was wir abseits der Filme von Star Wars mochten quasi mit einem Wisch zu Fan-Fiction degradiert wird (klingt jetzt doof, ist aber in vielen Fällen ne sehr gute Idee - einige der Star Wars Romane und Comics waren einfach nur scheiße). 

Was genau am Ende dabei rauskommt, wird natürlich nur die Zeit zeigen. Ich allerdings bin recht zuversichtlich, dass J.J. Abrams, der wie so viele von uns ebenfalls mit Star Wars groß geworden ist, einen ziemlich guten Job abliefern wird. Er wird sicherlich auch ein paar neue Dinge ausprobieren, und sich nicht nur visuell von Episode I, II und III distanzieren. Ebenfalls beruhigend: Geroge Lucas hat seinen Segen gegeben und freut sich auch darauf, dass Star Wars an eine neue Generation weitergegeben werden konnte. Distanziert man sich jetzt einmal von allen Spekulationen und zieht lediglich die "Fakten" hinzu (also z.B. die Tatsache, dass die den Star Wars eh schon sehr ähnlichen neuen Star Trek Filme von J.J. Abrams, sehr gut funktionieren), kann man sich im Grunde sehr auf den Dezember 2015 freuen. Dann nämlich kommt Star Wars Episode VII in unsere Kinos. 

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